The End of paper?

Miriam Saric und Carola Weber-Schlak in der Galerie Gunzoburg, Aufkircher Str. 3, 88662 Überlingen,  So. 05. Mai 2019 bis So. 26. Mai 2019. An den Wochenenden sind Künstler anwesend.

Vernissage am Sonntag,  05. Mai .2019 um 11.00 Uhr

Ohne das Material „Papier“ können die beiden in Ravensburg lebenden Künstlerinnen Miriam Saric und Carola Weber-Schlak nicht sein. Papier ist ein wesentlicher und immer wiederkehrender Bestandteil ihrer Arbeiten. Kein Wunder also, dass sie das Material erforschen neue Variationen austesten und alle Möglichkeiten ausschöpfen. Bereits in der Ausstellung „VIELFALTPAPIER“, die Carola Weber-Schlak für den Ravensburg-Weingartener Kunstverein im Juni 2017 im Heilig-Geist-Spital konzipiert hat, haben sich die beiden Künstlerinnen mit dem Material „Papier“ und seinen Eigenschaften auseinandergesetzt.

Das nun entstandene Ausstellungskonzept steht unter dem Titel „The End of Paper?“. Es wird die Frage gestellt, wie Papier denn nun enden könnte. Hat es überhaupt ein Ende? Denn der Lebenslauf eines Bogen Papiers vom „Schöpf(ungs)prozess“ bis zu einem Aschehaufen kann viele Schritte und unterschiedlichste Zustände beinhalten. Bereits im Schöpfrahmen mit Muster oder Wasserzeichen versehen oder im Zuber um Blüten ergänzt, entwickeln sich früh die Individualisten unter den Papieren. Industriell hergestellte Bögen, von großen Rollen geschnitten, entwickeln sich erst später durch Druck, Schnitt und Verformung zu Zeitungen, Katalogen oder Verpackungen. Sind die Zeitungen erst ausgelesen und ihrer Neuigkeiten beraubt, die Papiertüten geleert, Notizzettel und Kataloge veraltet, werden sie entsorgt und bilden den Grundstoff für Neues, in einem Recyclingprozess oder sie werden Bestandteil für Kunst.

Verarbeitetes Papier als Ausgangsbasis für neue Arbeiten hat einen ganz eigenen und manchmal morbiden Charme. Es präsentieren sich frische, vom eigentlichen Zweck weit entfernte neue Ansichten und zeigen doch gleichzeitig die Vergänglichkeit des Materials. Da öffnen und schließen sich Papiertüten für ein Wandobjekt in Formation, Papierfetzen bleiben an Geäst hängen, Asche bringt Graphik und Struktur auf Bilder aus Gesteinsmehl oder Macheé. In Reih und Glied angeordnete Papierstreifen ragen aus Bildern und lassen sie in ihrer wechselhaften Farbigkeit fast zu Vexierbildern werden. Geschnittene und gefaltete Papierobjekte spielen mit Licht und Schatten, gestapelte, durchbohrte und aufgeschnittene Bögen geben farbige Einblicke.

Die Herangehensweise der beiden Künstlerinnen könnte dabei nicht unterschiedlicher sein: Freies, experimentelles Arbeiten auf der einen Seite, geplantes, stark strukturiertes auf der anderen. Klingt spannend? Ist es auch. Für die Künstlerinnen wie auch für den Betrachter.