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Die diesjährige Ausstellungsreihe im Ochsenhauser Fruchtkasten wird mit einer Doppelausstellung von Barbara Ehrmann und Waltraud Späth eröffnet, die einen Querschnitt ihres aktuellen Schaffens zeigt. Beide Künstlerinnen leben in Oberschwaben und kennen sich seit 1982, als sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart gemeinsam das Grundstudium in der Bildhauerklasse bei Professor Karl-Henning Seemann absolvierten.
Barbara Ehrmann
Während Waltraud Späth seither konsequent den klassisch bildhauerischen Weg verfolgt, hat die 1962 geborene und in Ravensburg lebende Barbara Ehrmann ihren künstlerischen Schwerpunkt in der Zeichnung und in vielgestaltigen Bildschöpfungen auf Papier und Leinwand gefunden. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Wachs. Seit Jahren entwickelt die Künstlerin den Einsatz dieses faszinierenden Materials weiter und lotet seine Wirkung im Zusammenspiel mit Collageelementen und Japanpapier aus. Sie spielt mit verschiedenen Transparenzen und Schichtungen und schafft so ein Spannungsfeld von Leichtigkeit und Schwere zugleich. So schweben etwa große, wachsgetränkte Bildfahnen aus Japanpapier scheinbar schwerelos in der Luft. Das „Versiegeln“ von Bildmotiven und existentiellen menschlichen Spuren in Form von Handschriften oder Fotodokumenten in Wachsschichten ist für Barbara Ehrmann ein Konservieren und zugleich ein Verdecken, Verbergen und Verfremden. In der Tiefe birgt jedes Bild sein Geheimnis.
Ihre Inspiration findet Barbara Ehrmann auf ihren zahlreichen Reisen – etwa im magischen Zauber frühzeitlicher Felsbilder in entlegenen Sahararegionen – und neuerdings beim Freitauchen. So thematisiert sie Schweben und Schwerelosigkeit aktuell in einem gemeinsamen Unterwasser-Videoprojekt mit ihrem Mann Alexander Nelles, bei dem in der Tiefe schwebende Objekte umtaucht werden. In ruhigen, tranceartig hypnotischen Bildern lassen die beiden Künstler den Betrachter an ihrer schwerelosen Reise in stille Tiefen teilhaben, vom Grün und Blautürkis bis ins unendliche Blau.
Waltraud Späth
Das Spiel mit Leichtigkeit und Schwere bestimmt auch die Arbeit von Waltraud Späth. Mit hohem handwerklichen Können schafft sie Skulpturen und Plastiken in spannenden, gegensätzlichen Materialkombinationen. Ihr künstlerisches Selbstverständnis war lange Zeit von der skulpturalen Arbeit mit Holz geprägt. Seit einigen Jahren arbeitet sie ergänzend mit Beton und Stahl. Dabei verbindet sie in ihrem Werkprozess Skulptur und Plastik miteinander und bringt sie in einen formalen Dialog. Eine strenge und klare, auf das Wesentliche reduzierte Formensprache bestimmt die schlichte und bisweilen geradezu minimalistische Erscheinung ihrer Gebilde. Dabei treffen organisch gewachsene und tektonisch geformte Elemente aufeinander. Die weichen und rauen Oberflächen des Holzes prallen jäh auf die kühle Glätte des Stahls, offene Naturstrukturen auf die hermetische Geschlossenheit des Betons. Das Spiel mit gegensätzlichen Materialien wie Holz, Beton, Stahl und Stein und das Ausloten der Schwerkraft und der Statik verleihen den Skulpturen eine ursprünglich anmutende Schönheit und eine Entsprechung zum menschlichen Sein.
Waltraud Späth realisiert dreidimensionale Projekte vom kleinen bis zum monumentalen Format im Innenraum, aber auch im direkten Bezug zur Architektur oder in der freien Landschaft. Ihre Motive findet die Künstlerin, die 1960 in Oberammergau geboren wurde und in Friedrichshafen lebt und arbeitet, im täglichen Leben und in der Auseinandersetzung mit der Politik und gesellschaftlichen Phänomenen.
Termine
Eröffnung am Sonntag, 06. März 2016, 11 Uhr, in der Städtischen Galerie im Fruchtkasten des Klosters Ochsenhausen.
Dauer vom 06. März bis 01. Mai 2016, Dienstag bis Freitag 10-12 Uhr und 14-17 Uhr, Samstag und Sonntag 10 – 17 Uhr, Karfreitag und Ostermontag durchgehend geöffnet.
Information: Michael Schmid-Sax, www.ochsenhausen.de